Recap OFFF Barcelona Teil 1: Vorträge mit Knalleffekt

Sandra Foullois

Ich habe immer noch die Bilder im Kopf von den vielen Eindrücken. Die OFFF Konferenz 2016 in Barcelona bot Raum für viele Künstler, die nach Antworten suchten und ihre Werke miteinander teilten. Inspiration pur! Eine Mischung aus Künstlern, die schon sehr lange enormen Erfolg in ihrer Disziplin vorzuweisen haben und jene, die durch ein Projekt erst seit kurzem im Gespräch sind. Dazu die vielen unglaublichen Projekte in sehr unterschiedlichen Bereichen: Kunst, Grafikdesign, Typografie, Film, UI/UX und Illustration.

 

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir – nicht nur wegen der genialen Präsentation mit lautem Knall und Konfetti – der Vortrag von Javier Jaen, der unter anderem Editorial Design für die New York Times, Videos und Cover für BccN und einige Kampagnen zeigte. So wurden z.B. die Spalten des Zeitungsartikels der Times, durch ein simples Foto eines Papierfliegers dazwischen, zu einem ausdrucksstarken Gesamtbild zum Thema 9/11. Die Textspalten bildeten visuell die World Trade Center Türme. Simpel wie aussagekräftig.

Einen anderen sehr sympathischen Vortrag hielt Linda Luikas über ihr Projekt „Hello Ruby“. Die Idee dahinter: Kindern mithilfe von Illustrationen das Programmieren näherzubringen. Es handelt sich bei der Sammlung nicht einfach um ein Lehrbuch, dass ein Gespür für technische Dinge vermittelt, es geht vor allem darum die Neugierde der Kinder zu wecken. Per Kickstarter wurde das Projekt ins Leben gerufen. Die Illustrationen zeigen die Prinzipien der Informatik, bestehend aus Definition, Wiederholung und Problemlösung. Ein Beispiel für eine Illustration:  Man gibt einem Kind die Anweisung „Räume das Spielzeug weg“. Das Kind lässt Lehrbücher und Stifte liegen, da diese nicht per Definition „Spielzeug“ sind. Die Illustration verdeutlichen, wie eine Maschine „denkt“ und dass jedes Problem lösbar ist, betrachtet man ein großes Problem als viele einzelne kleinere.

Eine neue Sicht auf Typografie bekam ich durch den Vortrag von „Letters Are My Friends“. In Installationen konnte der Besucher selbst in die Gestaltung der Typografie eingreifen und Parameter verändern, zum Beispiel Serifen, Breite und Höhe (Projekt: „Buchstabengewitter“) oder die Visualisierung wurde an Soundparametern gebunden (Projekt: „Meek FM“). Bewegte 3D-Buchstaben, die sich aus Formen zusammenbildeten, wurden in dem Projekt: „Weatherproof“ gezeigt. Die Möglichkeiten, Buchstaben aus Formen zu bilden, schienen grenzenlos. Alle Projekte sind auf der Webseite lettersaremyfriends.com zu sehen.

Endlich live konnte ich die Gruppe „Hey“ anschauen, deren Illustrationen ich schon länger auf Behance bewundert hatte: Flache, geometrische reduzierte Formen mit unzähligen Möglichkeiten zum Formen von Figuren und ganzen Karten von Landschaften.

Sehr kunstvolle Projekte zeigte Dan Mumford in Form von Siebdrucken, Stopmotion-Filmen und Prints. Sowie Atelier mit Filmen, die Zeichnung und Umgebung miteinander verschmelzen ließen.

Ustwo präsentierte die erfolgreiche App „Monument Valley“, die schon in „House of Cards“ zu sehen war, und Michael Chaize W. eine Preview der Neuerungen in der Adobe Fabrik, wie das neue Programm „Adobe XD“ oder das neue PSD Add-on „Content Aware Crop“. Ich bin schon sehr gespannt darauf, damit zu arbeiten!

Zu neuen Denkweisen über soziale Netzwerke inspirierte mich der Vortrag von Pablo Garcia, der alltägliche Bilder und Dinge in komplett neue Kontexte brachte, alles mit allem verglich und Ausstellungen über andere Ausstellungen mit Kommentaren unter den Projekten zeigte. Gutes Beispiel sind die in Facebook geposteten Bilder „Chihuahua oder Muffin“.

Viele Fragen warf der Vortrag von Rama Allen über die neuronalen Vorgänge in unserem Gehirn beim Betrachten von Formen, Farben und den Zusammenhang mit unseren Erinnerungen auf.

Einblick in der Entstehung von VFX Animationen zeigte „The Foundry Presents Classworks“ in spektakulären Werbefilmen, u.a. für Honda und Visa. Von Tools wie MARI und Houdini über Rotoscoping, Mapping und Characterdesign, bis hin zu nachgebauten Modellen, gibt es kaum Grenzen in der Animationstechnik.

Befand man sich nicht in einem der spannenden Vorträge, konnten die Teilnehmer die Atmosphäre genießen, die durch die vielen kreativen Menschen entstand, die sich austauschten in vielen Sprachen aus vielen Ländern, zusammen die Sonne in Barcelona genossen, an Workshops teilnahmen oder die vielen kleinen Dinge bewunderten, die man dort kaufen konnte.

Mein Fazit: It was fabulous!

Adiós OFFF Festival! Hasta pronto!

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Sandra Foullois

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Sandra Foullois arbeitet seit Januar 2015 als Junior Art Director bei Cocomore. Ihr Studium in Crossmedia Design absolvierte sie in den Niederlanden. Mit ihrer Arbeit bei Cocomore möchte sie ihre Gedanken visualisieren und ein wenig mehr Zauber in die Welt bringen. Sandra kurz und knapp: vielseitig, für jeden Spaß zu haben, neugierig.