The Beauty of Small Data – Usability Testessen in Darmstadt

Fritz Ehlers

“Don´t make me think.” Diese unmissverständliche Forderung stammt vom Steve Krug, der ein sehr kluges Buch mit diesem Titel über „Web Usability“ geschrieben hat. Es Menschen möglichst einfach zu machen, halte ich grundsätzlich für eine sympathische Idee. Heute sind Sie dran - wenn Sie auf die eine oder andere Art und Weise mit Web Usability zu tun haben. Falls nicht, reicht auch schon ein Faible für Pizza oder einfach pure Neugierde. Um was genau geht es also?

Ein paar sehr engagierte Leute rund um Philipp Hormel aus einer Darmstädter Agentur für Online-Kommunikation haben 2013 eine spannende Veranstaltungsreihe gestartet, die sich Usability Testessen nennt. 

Die treibende Erkenntnis dahinter: Eigentlich braucht man nur 5 Tester, um einen sehr guten ersten Eindruck davon zu bekommen, wo es bei einem Projekt in puncto Usability hakt. Das hat eine Studie von Jakob Nielsen und Tom Landauer gezeigt.

Ein Usability Testessen funktioniert folgendermaßen: Eine der Parteien, die etwas testen lassen möchte, stellt Räumlichkeiten, WLAN, Pizza (bitte auch vegetarische), Bier und (für Asketen und Autofahrer) Wasser zur Verfügung. Das Ganze sollte für 30 bis 40 Leute reichen. Zumal zwischendrin und am Schluss, beim Erfahrungsaustausch und Networking, ein entspannendes Getränk in der Hand immer von Vorteil ist. Zurück zum Testen: Es werden bis zu 14 Teststationen aufgebaut, im Idealfall mit jeweils zwei Geräten bestückt, auf oder an denen getestet werden kann. Ein bis zwei Teststationen sind dem Gastgeber vorbehalten, die restlichen gehen an andere Unternehmen.

An den Teststationen sitzen die Probanden, die testen. In Zweier-Teams besuchen sie in sechs Runden maximal sechs Unternehmen. Dabei ist jede Testrunde auf zwölf Minuten limitiert. Im Testgespräch wird die Thinking-Aloud-Methode eingesetzt. Bisher getestet wurden damit Webseiten, Apps, Facebook-Ads, TV-Apps, E-Book-Reader, Icons, Interfaces, Geschäftsideen, Prototypen und Texte. Inklusive Einführungsvortrag, einer Pause und einer abschließenden Feedback-Runde dauert die Veranstaltung drei Stunden - von 19 bis 22 Uhr.

Die Gesamtkosten liegen zwischen 300 und 400 Euro. Geplant und organisiert wird das Ganze durch die Mitarbeiter der Initiative Usability Testessen, die auch souverän und zugleich locker durch den Abend führen. Im Raum Frankfurt gab es inzwischen schon sieben Events dieser Art - dank einer schnell wachsenden Schar an hochmotivierten Testern und der Zusammenarbeit mit namhaften, etablierten und aufstrebenden Unternehmen wie DER Deutsches Reisebüro, Deutsche Bahn, flinc oder IHK Darmstadt, um nur einige zu nennen.

Usability Essen werden zurzeit in sieben Städten angeboten: Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden/Mainz, Erfurt, Aachen und München. Immer getreu dem Motto: Wenn´s ein Problem gibt, mach ´ne Party draus. Eine Lösung, die in diesem Fall beides ist: Einfach und effizient. Also nichts, worüber man lange nachdenken muss. Was Steve Krug sicher gefallen würde.

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Fritz Ehlers

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Fritz Ehlers leitet seit August 2011 die Abteilung Art & Copy bei Cocomore. Er war vorher in führender Position unter anderem bei namhaften Netzwerkagenturen wie Publicis und McCann Erickson beschäftigt. Ein guter Kreativer ist für ihn jemand, der sich mehr für Menschen, Kultur und Technologie interessiert als für die Arbeiten seiner zahlreichen Werber-Kollegen. Vier Wörter mit denen sich Fritz beschreibt: neugierig, unverdrossen optimistisch, bärtig.